Samstag, 24. Januar 2009
 
Dom.Rep.: Alle 48 Stunden eine Frau ermordet PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Mirta Rodríguez Calderón   
Dienstag, 28. November 2006

Zwischen Januar und September dieses Jahres wurde in der Dominikanischen Republik durchschnittlich jeden zweiten Tag eine Frau ermordet. Doch die 143 Frauenmorde in neun Monaten verursachen weder Unruhe noch Aufruhr, obwohl sie relativ häufig in der Öffentlichkeit thematisiert werden.

(Santo Domingo, 21. November 2006, cimac-sem-poonal).- Ein Teil der Personen, die sich mit den Phänomen beschäftigen, geht davon aus, dass die Frauenmorde wieder abnehmen werden, da Gewalt gegen Frauen aufmerksamer beobachtet werde. Diese Erklärung überzeugt jedoch nicht, auch wenn es stimmt, dass sich mehr Frauen trauen, ihre Angreifer wegen Schlägen und anderen Misshandlungen zu verklagen. Ende September vergangenen Jahres erreichte die Zahl der Ermordeten die Hundert. Die Gesamtzahlen von vorhergehenden Zeiträumen beliefen sich auf 114 im Jahr 2004, 117 im Jahr 2003 und 111 im Jahr 2002. Im Jahr 2000, als insgesamt 131 Frauen ermordet wurden, hatte sich die Zahl Ende September auf 113 belaufen. Das lässt für dieses Jahr einen makabren Rekord befürchten. Die Dominikanische Republik hat 8,5 Millionen Einwohnern, die Hälfte davon sind Frauen.

Die Suche nach Erklärungen für ein derartiges Aggressionsniveau, das sich auf andere Bereiche des dominkanischen Alltags ausweitet, beunruhigt Akademiker und Vertreter der Regierung. Gerade die Regierung, von der Maßnahmen erwartet werden müssen, hat es noch nicht geschafft, mit einem konkreten Programm für den Rückgang der grausamen Taten zu sorgen.

Vor kurzem stufte der Präsident der Nationalen Polizei (Policía Nacional) Bernardo Santana Páez den Drogenkonsum als Hauptquelle der Gewalt ein. Die Dominikanische Republik entwickle sich zur bevorzugten "Brücke" zentral- und südamerikanischer Drogendealer, um Betäubungsmittel in die Vereinigten Staaten zu schaffen.

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